Entwicklung der Feuerschutzkleidung (1990 bis 2010)

Entwicklung der Feuerschutzkleidung (1990 bis 2010)

Technik und Ausrüstung der Feuerwehr unterliegen einer stetigen Fortentwicklung. Diese macht auch vor der Feuerschutzkleidung nicht halt. An dieser Stelle zeigen wir die Veränderungen der Jahre 1990 bis 2010 in der Feuerwehr Hallgarten. Der Artikel entstand im Rahmen einer Ausstellung am Tag der offenen Tür 2016 und repräsentiert nicht zwangsläufig den aktuellen Stand der Feuerschutzkleidung der Feuerwehr Hallgarten.

Die drei Schutzanzüge von rechts

1990

Kopfansicht 1990Der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau war durch einen einlagigen Baumwollschutzanzug bestehend aus Latzhose und Jacke geschützt. Zusätzlich wurden Gummistiefel mit Stahlkappe und durchtrittssicherer Sohle, Lederhandschuhe, ein Aluminium-Schutzhelm mit Nackenschutz und ein Feuerwehr-Haltegurt mit Feuerwehrbeil getragen. Es gab viele ungeschützte Hautpartien, wie zum Beispiel die Ohren oder der Bereich am Hals. Die Bekleidung hatte keinen großen Flammen- und Hitzeschutz.

Mitte 2000

Kopfansicht 2000Nach einem schweren Unfall in Marburg wurde die bis dahin verwendete Baumwollbekleidung überdacht und grundlegend verändert. Von nun an kamen Industriefasern zum Einsatz. Das Land Hessen war hier ein Vorreiter in Deutschland. Die neuen Anzüge bestehend aus Überjacke und Überhose bestanden nun aus den sogenannten Nomex-Fasern. Diese haben einen guten Hitze- und Wärmeschutz und bieten ebenfalls Schutz vor direkter Flammeneinwirkung. Die Bekleidung war mindestens zweilagig ausgeführt, später auch dreilagig. Die Oberschicht bestand aus Nomex, darunter kam eine Membran als Nässe- und Dampfsperre, als Unterschicht kam ein Fließ- oder Innenstoff zur Verwendung. Von nun an war der Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau besser gegen Hitze und Flammen geschützt. Allerdings war durch die schweren und steifen Klamotten auch die Bewegungsfreiheit mehr eingeschränkt. Hinzu kam eine höhere Belastung des Trägers durch Hitzestau unter der Kleidung.

2010

In den letzten Jahren hat sich im Bereich der Brandschutzkleidung für die Feuerwehr viel verändert. Das Ziel bei allen Veränderungen und Verbesserungen war der bessere Schutz des Trägers von außen aber auch die Verbesserung der Trageeigenschaften.

Kopfansicht 20102010 begann die Stadt Oestrich-Winkel Ihre Atemschutzgeräteträger/innen mit moderner Brandschutzbekleidung des Herstellers Texport aus Österreich auszustatten. Die neuen Jacken und Hosen zeichnen sich besonders durch einen körperbetonten Schnitt aus. Die Jacken sind nicht mehr als Mäntel, sondern als Kurzjacken ausgeführt. Die Technologie der Membranen hat sich deutlich verbessert. So kann ein besserer Flüssigkeitsaustausch von innen nach außen erfolgen. Das Nomexmaterial wurde im Laufe der Zeit immer weiterentwickelt. So ist es heute noch leistungsfähiger, flexibler und auch leichter als früher. Die bisherigen Flammschutzhauben wurden durch zweilagige Modelle ausgetauscht. Die Handschuhe bestehen heute aus Nomex und besitzen eine Membran als Flüssigkeitsschutz. Der Aluminium-Schutzhelm wurde durch ein neueres Modell aus einem GFK-Verbundstoff ersetzt und bietet einen deutlich besseren Tragekomfort durch ein stufenloses Ratschen-System zur Kopfweiteneinstellung. Die Gummistiefel wurden durch moderne Feuerschutzstiefel aus Leder mit Membran ersetzt. Diese Stiefel haben auf der Front eine Schnürleiste zur Einstellung der Fußweite und werden später nur noch über einen Reißverschluss verschlossen und geöffnet.

Weil die neue Feuerschutzkleidung speziell für die Innenbrandbekämpfung ausgelegt ist, haben alle Feuerwehrmänner/frauen eine Grundausstattung mit einer einlagigen Feuerwehrhose und einer Jacke für die technische Hilfeleistung und Außenbrandbekämpfung mit Arbeitshandschuhen für die Feuerwehr.

Tabellarische Übersicht der Beschaffungskosten der Ausstattungsvariante 2010

Alle Feuerwehrangehörigen  mit Atemschutz-Ausbildung zusätzlich
Helm ca. 200 €  Brandschutz-Überjacke  ca. 580 €
Feuerwehrschnürstiefel ca. 230 €  Brandschutz-Überhose  ca. 400 €
Feuerwehrschutzhandschuhe ca. 40 €  Brandschutz-Handschuhe  ca. 100 €
Jacken technische Hilfe ca. 280 €  Feurwehr-Haltegurt  ca. 70 €
Hose technische Hilfe ca. 110 €  Flammschutzhaube  ca. 60 €
 insgesamt 860 € insgesamt 2.070 €

Vielen Dank an Jochen Kreis für die Organisation der Ausstellung!

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